„Wir brauchen mehr Kinderbetreuung und Pflege“

16.03.2021

Austausch im Kreishaus: (v. l.) AWO-Vorsitzender Wolfram Kuschke, AWO-Geschäftsführer Rainer Goepfert, Landrat Mario Löhr (Foto: Kreis Unna).

„Wir brauchen mehr Kinderbetreuung und Pflege“

Landrat und AWO für mehr Ausbildung und Berufsperspektiven in Kitas und Pflege

Kreis Unna. - Eins haben Mario Löhr und Wolfram Kuschke auf jeden Fall gemeinsam – sie sind beide neu gewählt: Löhr seit November im Amt als Landrat des Kreises Unna, Kuschke seit Januar als Vorsitzender der AWO Ruhr-Lippe-Ems. Sie trafen sich jetzt gemeinsam mit AWO-Geschäftsführer Rainer Goepfert im Kreishaus zum Austausch über wichtige soziale Arbeitsfelder. Dabei wurde gleich eine ganze Reihe inhaltlicher Gemeinsamkeiten deutlich.

„Wir wollen neue Arbeitsplätze für neue Technologien in die Region holen und haben dafür gute Partner aus der Wirtschaft“, sagt Mario Löhr und unterstreicht: „Wenn wir das schaffen, brauchen wir mehr denn je die AWO und andere Wohlfahrtsverbände. Denn ohne ein ausreichendes und gutes Angebot an Kitaplätzen, ohne Schulbetreuung, ohne verlässliche und gute Pflege werden wir die Leute nicht dauerhaft halten können und kein wirtschaftliches Wachstum erzeugen.“

Natürlich kamen auch die drei Gesprächspartner nicht am Thema Corona vorbei. „Wenn die Menschen keine Betreuungsplätze für ihre Kinder und keine Pflege für ihre Eltern vorfinden, werden berufstätige Paare schlicht und ergreifend entscheiden müssen, wer von beiden sich um diese Aufgaben kümmert. Ganz schwierig wird es dann für Alleinerziehende“, sagt Wolfram Kuschke. Das habe die anhaltende Pandemie deutlich vor Augen geführt. Der frühere Regierungspräsident und Landesminister a. D. fügt hinzu: „Und die Wirtschaft kommt tatsächlich erst dann voll in Gang, wenn Kitas und Schulen ihren Regelbetrieb wieder aufnehmen.“

Arbeitsplätze mit Perspektive

Rainer Goepfert pflichtet ihm bei: „Außerdem sind sich Ökonomen und Bildungsforscher einig: Investitionen in gute frühkindliche Bildung lohnen sich in jeglicher Hinsicht. Für die Kinder, weil deren Bildungs- und Teilhabechancen wachsen, für den Staat, für die Wirtschaft.“ Deshalb sei klar: „Wir brauchen in der Zukunft mehr Kinderbetreuung und Pflege. Das sind Wachstumsbranchen mit guten Arbeitsplätzen und hervorragenden Perspektiven. Leider finden wir schon heute kaum ausreichend qualifizierte Fachkräfte.“

Die AWO hat aus diesem Grund bereits in den vergangenen Jahren sehr stark in die Ausbildung investiert und die Zahl ihrer Auszubildenden von Jahr zu Jahr erhöht. Derzeit lernen insgesamt 70 Auszubildende und 11 Studierende in Dualen Studiengängen attraktive soziale Berufsfelder kennen: in der Kindertagesbetreuung, in offenen Ganztagsschulen oder der Pflege. Rainer Goepfert erläutert: „Auch in diesem Jahr steigern wir die Zahl unserer Ausbildungsstellen und wollen im Sommer weitere 56 Auszubildende und drei Studierende einstellen. Davon sind Stand heute bereits 48 Ausbildungsplätze in unseren Kindertageseinrichtungen besetzt.“

„Kein Ausbildungsplatz? Nicht hinnehmbar.“

Zum Thema Ausbildung hat Mario Löhr ein persönliches Anliegen: „Ich möchte, dass möglichst alle Ausbildungsplatzbewerber*innen im Kreis Unna einen Ausbildungsplatz angeboten bekommen. Es ist für mich nicht hinnehmbar, dass Jahr für Jahr über 100 junge Menschen am Anfang ihrer Berufskarriere keinen Ausbildungsplatz haben.“

Das sieht auch die AWO so, ihr Chef Wolfram Kuschke bietet an: „Wir würden da gerne mithelfen. Wenn so etwas wie ein öffentlich gefördertes Ausbildungsprogramm für unversorgte Ausbildungsplatzbewerber*innen geplant ist, beteiligen wir uns natürlich gerne! Wir können jungen Menschen sehr gute und sichere Berufsperspektiven mit spannenden, verantwortungsvollen Aufgaben in tollen Arbeitsfeldern in der Arbeit mit den Menschen bieten.“

Radstationen: dreifacher Gewinn

Auch den Ausbau der Radstationen nahmen Landrat und AWO-Verantwortliche in den Blick. Aus Lünen-Brambauer gebe es Anfragen, die vor einigen Jahren geschlossene Radstation am Endhaltepunkt der Straßenbahnlinie 43 wiederzubeleben. Und mit Blick auf Selm sagt Mario Löhr: „Als Landrat und als nicht ganz unbeteiligter ehemaliger Bürgermeister freue ich mich, dass in Selm voraussichtlich im Sommer eine neue Radstation eröffnet wird.“

Die Radstationen des AWO-Inklusionsunternehmens DasDies seien ein dreifacher Gewinn für den Kreis Unna: „Verkehrspolitisch, weil dadurch der Radverkehr gefördert wird, umweltpolitisch, weil weniger Autoverkehr zum Klimaschutz beiträgt, und beschäftigungspolitisch, weil hier Menschen mit Unterstützungsbedarf eine berufliche Chance bekommen.“ Bereits heute haben in den Radstationen rund zwanzig Menschen einen Arbeitsplatz auf dem ersten Arbeitsmarkt gefunden, die in Maßnahmen der AWO gestartet sind.

 

Weitere Nachrichten

Meldung vom 01.03.2024
Hamm. Das Boot zur Aktion "100 Boote - 100 Millionen Menschen" steht nun in der Zentralbibliothek in Hamm. Es ist während der Öffnungszeiten noch bis einschließlich 07. März für jeden Interessierten zu erkunden:  weiterlesen
Meldung vom 29.02.2024
100 Boote – 100 Millionen Menschenweiterlesen
Meldung vom 17.02.2024
Rund 50 Delegierte kamen am Samstag, 17. Februar, in der Kamener Stadthalle zusammen, um einen neuen AWO-Unterbezirksvorstand zu wählen. Turnusmäßig wird dieser alle vier Jahre bestimmt.weiterlesen
Meldung vom 14.02.2024
Es ist so weit! Unser Geschäftsbericht über den Zeitraum 2019-2023 liegt nun vor. Von der Fusion bis zum aktuellen Tagesgeschäft beleuchten wir die Entwicklung von Verband und Unternehmen seit Gründung des AWO Unterbezirks Ruhr-Lippe-Ems. Neben Zahlen, Daten und Fakten warten auch viele spannende Entwicklungsgeschichten auf die Leserinnnen und Leser.weiterlesen
Meldung vom 31.01.2024
Hunderttausende Menschen sind in den vergangenen Wochen auf die Straße gegangen, um für den Erhalt unserer Demokratie und gegen Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus zu demonstrieren. Natürlich waren auch zahlreiche AWO Freundinnen und Freunde bei den zahlreichen Demonstrationen auch in unserem Unterbezirk vertreten. In unseren Werten fest verankert sind Solidarität, Toleranz, Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit daher ist es unser oberstes Ziel die Vielfalt und Demokratie in diesem Land weiterhin aufrechtzuerhalten. weiterlesen
Meldung vom 31.01.2024
Seit der Corona-Zeit und dem Tod des Vorsitzenden Rainer Wenge sind die Aktivitäten des AWO-Ortsvereins zum Erliegen gekommen. Gemeinsam haben der AWO Ruhr-Lippe-Ems Unterbezirksvorsitzende (AWO RLE), Wolfram Kuschke und AWO Kreisvorstandsmitglied des Kreises Unna, Siegried Scholz, sich auf den Weg gemacht, um einen neuen Vorstand zu finden. Es gibt auch schon einige Interessierte, die sich bereit erklärt haben, aktiv im Vorstand mitzuarbeiten. Es gibt auch schon erste Ideen für verschiedene Veranstaltungen, die dann vom neu gewählten Vorstand durchgeführt werden können.weiterlesen
Meldung vom 30.01.2024
Die Architekten der Kita Mondscheinweg in Drensteinfurt wurden für den Bau der Einrichtung im Rahmen des BDA (Bund Deutscher Architekten) Architekturpreises Münster/Münsterland mit einer besonderen Anerkennung ausgezeichnet. Highlight des Baus ist neben seiner Nachhaltigkeit das zweigeschossige Foyer, das den Mitarbeitenden kurze Wege ermöglicht und den Kindern viel Platz zum Spielen einräumt. Besonders durch seine reine Holzkonstruktion und die innenräumliche Qualität zeichne sich dieses Gebäude aus, so die Architekten.weiterlesen
Meldung vom 29.01.2024
Bereits seit 1995 unterstützt der Arbeitskreis Humanitäre Hilfe des Kreisverbandes Unna die gemeinnützige Arbeit seines Partnervereins "Helm-Toplet" aus Rumänien. Nun wurde den AWO Freunden aus Rumänien ein Ford Transit übergeben. Das Auto wird für gemeinnützige Aktionen, wie beispielsweise die Beförderung bedürftiger Personen oder zum Transport von Hilfsgütern, eingesetzt. weiterlesen
Meldung vom 23.01.2024
Der Kreisverband Warendorf hat sich am vergangenen Samstag (20.01) mit seinen Vorstandswahlen für die Zukunft neu aufgestellt. Die Kreiskonferenz ist das höchste Gremium innerhalb des AWO Kreisverbandes Warendorf. Als neuer Vorsitzender für die nächsten vier Jahre wurde einstimmig Bernhard Meiwes gewählt. Damit löst er Frederik Werning ab, der für eine Wiederwahl aus beruflichen Gründen nicht mehr zur Verfügung stand.weiterlesen
Meldung vom 23.01.2024
In Dortmund waren es über 30.000 Teilnehmende als am vergangenen Samstag der Dortmunder Arbeitskreis gegen Rechtsextremismus zur Demo "Das neue Braun ist Blau!" aufgerufen hatte. Und auch in anderen Städten ist die Beteiligung an diesen Demos erfreulich hoch. So liegt es an allen Demokratinnen und Demokraten ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz und gegen Demokratiefeindlichkeit zu setzen! Auch in den kommenden Wochen geht es in den verschiedenen Städten unseres Unterbezirkes mit Veranstaltungen und Demonstrationen weiter.weiterlesen